2015

Kleine Bergkristallkluft im Mai

 

Am 02. Mai war ich in einem für mich neuen Gebiet im Randbereich des vorderen Zederhaustals unterwegs. Das Ziel war eigentlich eine große Grünschieferwand, aber manchmal hilft der beste Vorsatz nicht zum Erreichen des Ziels.

 

Gemütlich machte ich mich in der Früh auf den Weg, nach kurzer Anfahrt und fast noch kürzerem Anstieg im Gelände, erreichte ich die ersten Felsen. Ich begann sofort mit der Suche und tatsächlich konnte ich nach kurzer Zeit eine spannende Stelle unter einem frischen Abrutsch entdecken. Alles passte, die Richtung, die Lage, leicht ankristallisiert und etwas Chlorit, aber so sehr ich mich auch abmühte, es wollte sich einfach kein Hohlraum öffnen. Etwas frustriert beschloss ich, noch etwas höher zu steigen, vielleicht war mir das Glück woanders eher hold. Ich stieg etwas weiter und verließ dabei die Grünschieferzone, doch auch die nächste Wand hielt keine Kristalle für mich bereit. Kurz überlegte ich, ob ich es nicht einfach gut sein lassen sollte, dann entschied ich mich doch, es bei der nächsten Felswand noch einmal zu versuchen. Als erstes fand ich eine Stelle, die eigentlich sehr spannend aussah, allerdings war dort nichts zu holen. Ich beschloss die Wand noch fertig abzugehn und dann nach Hause zu fahren. Keine 10 Meter entfernt, entdeckte ich dann eine Stelle, die vielversprechend aussah. Ich holte meinen Rucksack nach und begann zu graben und zu stemmen. Im oberen Bereich konnte man ein bisschen in den Spalt greifen und ich ertastete erste Kristalle, zwar nicht besonders groß, aber immerhin. Nachdem ich den Zugang genug erweitert hatte, konnte ich mit relativ wenig Aufwand Spitzen und Stufen entnehmen. Da die Kluft nur sehr klein war, war auch die Spitzengröße überschaubar. Die Kluft machte eine Kurve, ein einfaches erreichen der Kristalle war nicht mehr möglich und ich beschloss nach Hause zu fahren.

Allerdings kehrte ich 3 Wochen später noch einmal zurück, diesmal in Begleitung eines Freundes und wir konnten nach kurzer Stemmarbeit noch einige schöne Stücke bergen.

Die Kluft enthielt fast nur Bergkristalle, teils Einzelspitzen, teils Stufen - maximale Kristallgröße etwa 8 cm, Stufen bis etwa 13 cm – in guter Qualität. Auch eine interessant aufgebaute Calcitstufe konnte geborgen werden. 

 

Seit der Kluft im Mai, hat sich bis jetzt nicht übermäßig viel getan. Ich war zwar fleißig unterwegs, teilweise in mir bereits bekannten Gebieten, teils in für mich absolutem Neuland. War das Wetter letztes Jahr eher auf der schlechten Seite, so waren die hohen Temperaturen, auch am Berg, eine ganz andere Herausforderung. Bei einer meiner Touren, konnte ich etwas Rutil finden, eine kleine Stufe mit Kristallen bis knapp über 1 cm und einen Einzelkristall mit etwa 2 cm Länge.

 

August 

Anfang August nützten ein Freund und ich eine Schönwetterphase, um 3 Tage in der Hintermuhr Mineralien zu suchen.

Am ersten Tag starteten wir zu Hause um 4.00 Uhr, um den Aufstieg noch vor Sonnenaufgang hinter uns zu bringen. Mit dem schweren Gepäck dauert es naturgemäß etwas länger bis man dort ist wo man hin möchte, daher ließ es sich auch nicht ganz vermeiden, die letzte Stunde Anstieg in der Morgensonne zu bewältigen. Etwas geschafft erreichten wir einen geeigneten Platz um zu biwakieren, frühstückten und machten uns danach mit sehr viel leichteren Rucksäcken auf die Suche nach den Kristallen. Schnell stellte sich heraus, dass die Gegend direkt in Lagernähe nicht viel hergeben dürfte, aber wenn man nicht wieder absteigen muss, ist das nicht so schlimm. Ungefähr eine halbe Stunde von unserem Lager entfernt, entdeckten wir dann doch eine spannende Zone. Da es im Lungau eher schwer ist Neuland zu finden, waren wir auch hier nicht die Ersten. Dennoch gelang es mir, beim nacharbeiten an einer Stelle, etwas Bergkristall und Rutil zu finden. Zwar kein Hauptgewinn, aber zwei Stücke, wenn auch klein, haben den Weg in die Sammlung gefunden. Gegen 17.00 Uhr beendeten wir unseren ersten Tag, hungrig und müde ging es zurück zu unserem Platz, wo wir den Tag entspannt ausklingen ließen.

Der zweite Tag begann recht gemütlich, erst um 8.00 Uhr blinzelten wir aus unseren Schlafsäcken und nach einem schnellen Frühstück, machten wir uns auch schon wieder auf die Suche. An dem Gebiet vom Vortag vorbei, zog es uns in eine andere Zone, von der wir wussten, dass man dort mit etwas Glück Amethyst und/oder Szepterquarze finden kann. Auch hier gibt es kaum eine Stelle, an der sich noch niemand versucht hat. Der Mittag ging vorüber und es ließ sich nichts wirklich Spannendes finden. Mein Kollege hatte dann die Idee, wir könnten doch mal nachsehen, ob sich der nahe gelegene Gipfel nicht umrunden ließe. Also hielten wir Nachschau, allerdings stellte sich heraus, dass dieses Unterfangen eher einem Himmelfahrtskommando gleich käme, quasi einem Freiflugschein 500m abwärts. Daher entschlossen wir, beim zurückgehen noch bis zum anstehenden Fels aufzusteigen um wenigstens dort noch etwas zu suchen. Akribisch suchend, kletterten wir zurück, bis wir fast wieder auf Höhe unserer Rucksäcke waren. Da wir aber weder Pickel noch Kratzerl mitgenommen hatten, blieb es an vielen Stellen ein oberflächliches Suchen. Nur an einer Stelle konnte ich auf einmal kleine Spitzen entdecken, bei näherem hinsehen und entfernen von etwas Schutt und Moos, ließ sich auf einmal eine kleine Stufe lösen. Nachdem ich aus dem Spalt auch ein paar kleine Stücke herausholen konnte und an den Seitenwänden noch Kristalle ertastete, entschied ich mich dann doch mein Werkzeug zu holen. Diese kleine Kluft beschäftigte mich dann den restlichen Nachmittag und ich konnte doch einige schöne Stücke bergen. Der Inhalt bestand hauptsächlich aus hellen Rauchquarzen, vergesellschaftet mit etwas Adular in guter Qualität und Größe. Zufrieden, doch noch etwas gefunden zu haben, ging es zurück zu unserem Biwak.

Nach einer etwas durchwachsenen Nacht, entschieden wir nach dem Aufstehen, sofort zu packen und den Abstieg anzutreten. Da für den Nachmittag Gewitter angekündigt war, hätten wir ohnehin nicht mehr viel Zeit für das Suchen gehabt. Bei der Sticklerhütte angelangt, sah man im Bereich des Talschlusses schon erste dunkle Wolken und wir waren froh uns richtig entschieden zu haben. 

Fazit unseres kleinen Abenteuers, wir haben viel dabei gelernt, es nötigt einem Respekt ab, vor denjenigen Steinsuchern, die manchmal eine ganze Woche in den Fundgebieten bleiben, es ist verdammt anstrengend, aber wir kommen im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder!

Fotos von ein paar Fundstücken sehen Sie in der Rubrik Sammlung, hier nur ein paar Landschaftsimpressionen!

 

 Oktober

Anfang Oktober machte ich im hinteren Murtal wieder eine meiner obligatorischen Herbsttouren. Ich war bereits im Frühjahr ein paar mal in der Gegend gewesen, allerdings nur mit bescheidenem Erfolg. Ich hatte noch ungefähr im Kopf, welches Eck ich mir noch nicht angesehen hatte. Im steilen Gelände arbeitete ich mich vor, vorerst allerdings ohne Erfolg. Gegen Mittag kam ich an eine Stelle, an der vermutlich vor Jahren schon einmal gearbeitet wurde. Bei näherer Betrachtung erkannte ich auch, warum es dort überhaupt jemand versucht hatte, auf dem Quarzbandrest konnte man noch den ein oder anderen Rutil sehen, ausgebildet als Zwilling. Nach einer kleinen Stärkung, begann ich mangels wirklicher Alternativen, unterhalb des Quarzes Erde und Gestein abzutragen und zu entfernen. Eigentlich ging ich nicht davon aus, dass ich etwas finden würde. Nachdem ich schon einiges an Material bewegt hatte, entdeckte ich auf einem etwas größeren Gesteinsstück einen etwa 1 cm großen Rutil. Das reichte, um meine Motivation wieder anzukurbeln und ich verbrachte die nächsten Stunden mit akribischen Such- und Grabarbeiten. So konnte ich einige interessante Stücke bergen. Die Rutilzwillinge kamen immer zusammen mit derben, zum Teil sehr mürben Calcit vor. Nach intensiven Präparationsarbeiten fanden einige Stücke den Weg in meine Sammlung. Die maximale Kristallgröße beträgt etwa 3 cm, bei Kristalldicken bis etwa 1,5 cm.

 

Ich konnte im Herbst 2015 bei einer anderen Stelle in der Hintermuhr ein paar Kleinstufen mit Calcit, Adular und Rutil finden. Sie sind zwar nicht sehr groß, aber da Rutil zu meinen absoluten Lieblingsmineralien gehört, hab ich mich trotzdem sehr gefreut.